Erneut wurde ein erbärmlicher Anschlag auf unschuldige Passanten verübt - auf Väter, Mütter und Kinder, die für die ganze weltwirtschaftliche und -politische Misere absolut nichts können und einfach nur ein paar schöne Tage genießen wollten.
Mitten auf einer der belebtesten und beliebtesten Orte Barcelonas fuhr ein vermutlich 18jähriger Terrorist in Zick-Zack-Linien gezielt durch die Menschenmenge, um möglichst viele von ihnen zu töten. Kurz darauf bekannte sich der IS stolz zu dieser Tat. Eine weitere in einem circa 100 Kilometer von Barcelona entfernten touristischen Badeort Cambrils wurde Gott sei Dank verhindert.
Was übrig bleibt sind Schauder, Schrecken und Unverständnis. Eine Stadt, ein Land, die/das bisher als sicher galt und nun auf fürchterliche Weise erkennen muss, dass es ebenso wie der Rest der Welt kein sicherer Ort mehr ist.
Der Terror kann uns immer und überall treffen, so traurig das auch ist. Die Österreicher blieben bisher verschont und ich glaube, dass ich heute erstmals das wahre Ausmaß dieses Schreckens zu vernehmen mag, da ich vor einem Monat an genau diesem Ort war, wo gestern mindestens 13 Menschen starben und über 100 verletzt wurden. Noch dazu werde ich morgen mein geliebtes Valencia verlassen und weitere vier Nächte in Barcelona verbringen. La Rambla - der Ort des Schreckens - stand wieder auf meiner Liste und das tut er nach wie vor.
Ja ich habe ein mulmiges Gefühl. Nach 39 Tagen Reise ohne nennenswerte Zwischenfälle (okay abgesehen von dem Verlust meiner Sonnenbrille und einer Gehirnerschütterung durch einen Kopfzusammenstoß im wilden Wellentreiben, aber das ist eine andere Geschichte...) und durchgängiges Sicherheitsgefühl mache ich mir erstmals wirklich Sorgen. Aber nein, ich lasse mich davon nicht einschüchtern. Nein, ich werde mir meine Reise nach Barcelona nicht anders überlegen und ich werde mich dort auch nicht in meinem schönen Strandhaus etwas außerhalb von Barcelona einsperren. Ich werde wie geplant alle Sehenswürdigkeiten und ebenso erneut La Rambla besuchen. Ich möchte den Terroristen nicht die Macht geben, die sie wollen. Ich möchte nicht in einer Welt leben, in der ich mich dauernd nur verängstigt umdrehen muss oder an keine besonderen Plätze mehr traue. Ja, es kann immer und überall etwas passieren, aber das darf einen nicht komplett in seinem Leben einschränken. Sonst hätte ich diese Reise gar nicht antreten dürfen.
Meine Gastgeberin in Barcelona hat mir heute eine Nachricht geschrieben, die bei mir - ebenso wie die Schilderungen der schrecklichen Tat und individuellen Erlebnisse wie zum Beispiel des kleinen Jungen, der in dem Massaker verloren ging und noch immer verzweifelt gesucht wird - Gänsehaut ausgelöst hat: "I know it isn't a happy moment to be here now.... We are sad but we have to follow our daily living... to show that they are not so big..." ... und genau das werde ich auch tun!
La Rambla ist ein wunderschöner Ort und hat es verdient erneut gewürdigt zu werden! Die über einen Kilometer lange Promenade bezauberte mich bereits bei meinem ersten Besuch, wo sie doch voll von schönen Ständen, Geschäften und Gebäuden ist und eine unvergleichliche Lebhaftigkeit präsentiert. Auch meine Herzkette, die ich seitdem jeden Tag trage, habe ich dort gekauft. Ich will diesen Ort mit erneuten positiven Erlebnissen verknüpfen und dem Schrecken keinen Platz geben. Es ist unsere Welt, unser Leben und unsere Freiheit und darauf sollten wir trotz allem Schrecken nicht verzichten.
Ich denke, dass das auch die richtige Einstellung ist
AntwortenLöschenJa und ich bin auch froh, wieder in Barcelona zu sein, allerdings war es schon ein komisches Gefühl, von einem Polizisten mit Maschinengewehr skeptische Blicke wegen meinem vollgepackten Auto zu bekommen. Ich wundere mich schon, was mit unserer Welt passiert ist, dass eine allein reisende junge Frau aus Österreich inzwischen auch als potentielles Sicherheitsrisiko inspiziert wird und vorsichtshalber gleich ein Polizeiauto meinen Weg versperrte, bis ich grünes Licht bekam, um weiterzufahren...
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