Samstag, 26. August 2017

Marseille

Marseille ist die älteste und - nach Paris -  zweitgrößte Stadt Frankreichs und war 2013 Kulturhauptstadt Europas.

Geschichte
Bereits in der Antike war Marseille ein bedeutender Handelsstützpunkt, welcher vor allem aufgrund des Zinns als Bestandteil von Bronze für die Griechen interessant war.
Um 600 v.Chr. gründeten die Griechen aufgrund einer Landschenkung hier eine dauerhaft bewohnte Siedlung und nannten sie "Massalia". Im Laufe der Zeit wurde Marseille zu einer der größten und wohlhabendsten griechischen Kolonien im Mittelmeer.
Als das Imperium Romanum sich immer mehr ausdehnte, konnte Marseille vorerst seine Unabhängigkeit behaupten, bis der zähe Cäsar dessen Neutralität in seinem Bürgerkrieg mit Pompeius ignorierte und nach einem halben Jahr Belagerung 49 v.Chr. schließlich annektierte [=einnahm].
Es folgten viele Machtwechsel - Goten, Franken etc. - ich versuch mich kurz zu fassen, damit ihr mir beim Lesen nicht einschlaft ;-), bis Marseille Anfang des 13. Jahrhunderts wieder eine selbstständige Republik und Ende des 15. Jahrhunderts schließlich mit Frankreich vereinigt wurde.
Blöderweise wurde im 14. Jahrhundert über Marseille die Pest bis nach Nordeuropa eingeschleppt, welche die Hälfte der Bevölkerung Marseilles ausrottete.
Wirklich tragende Bedeutung für die Geschichte Europas bekam Marseille aber im Jahr 1792, als es freiwillige Kämpfer zur Unterstützung der Französischen Revolution nach Paris schickte. Das von ihnen gesungene Lied wurde als Marseillaise berühmt und drei Jahre später am 14. Juli - dem Nationalfeiertag Frankreichs, der das historische Ereignis des Sturms auf die Bastille 1789 und somit den Ausbruch der Französischen Revolution markiert - zur Nationalhymne erklärt. Das Lied kennt ihr übrigens alle, auch wenn ihr die Nationalhymne Frankeichs nicht kennen solltet, da es von den Beatles am Anfang von "All you need is love" gespielt wird ;-)
Um den geschichtlichen Überblick abzurunden, sei noch erwähnt, dass auch Marseille nicht vom Größenwahn Hitlers verschont und von 1942-1944 besetzt wurde. Besonderes Leid erfuhr es, als die schöne historische Altstadt Anfang 1943 nach Anweisung Himmlers gesprengt wurde und die Amerikaner Anfang 1944 die dortigen deutschen Militäranlagen bombardierten.
Seit dem enormen wirtschaftlichen Aufschwung der Nachkriegszeit hat sich Marseille erneut als eine bedeutende Hafenstadt Europas etabliert.

Highlights
Da ich fast 1 1/2 Stunden in einem Stau feststeckte, wurde mein Kurz-Besuch in Marseille leider zu einem Kürzest-Besuch. Ich konnte nur einen kleinen Ausschnitt besichtigen und beispielsweise Notre-Dame de la Garde - das Wahrzeichen Marseilles, da sich auf einem fast 150 Meter hohen Kalkfelsen südlich des Stadtkerns befindet - nur von der Weite begutachten.

Blick auf Notre-Dame de la Garde vom Alten Hafen aus

Viel charakteristischer für Marseille erscheint mir aber ohnehin der Alte Hafen, der mit unzähligen Cafés und Restaurants ein besonderes Ambiente bietet. Nur zu gerne hätte ich dort eine Bouillabaisse - die berühmte Marseiller Fischsuppe - gegessen, aber rund 22 Euro waren mir dafür dann doch zu teuer. Der Besuch des Hafens zahlte sich aber allemal aus und ich genoss die Atmosphäre immerhin mit einem kleinen - ebenso völlig überteuerten - Bier.

Quai des Belges
Am Quai des Belges - ein Verkehrsknotenpunkt in Marseille vor dem Alten Hafen - gibt es täglich einen Fischmarkt, den ich leider bei meiner späten Ankunft nicht mehr besichtigen konnte.

Alter Hafen von Marseille

Durch meine ewig lange Parkplatzsuche kam ich auch bei der Kathedrale vorbei, die ich ohnehin besichtigen wollte. Der neuromanisch-byzantinische Baustil war schön anzuschauen, wenn auch seit meiner faszinierenden Besichtigung des Mailänder Doms alles andere beinahe klein und schlicht wirkt, was natürlich ein total unfairer Vergleich ist, da die Kathedrale hier in circa 40 Jahren im 19. Jh. gebaut wurde, während man um die 500 Jahre am umfangreichsten Marmorbau der Welt herumwerkelte - aber dazu dann mehr bei meinem Bericht über Mailand.

Kathedrale von Marseille

Tja und das war's dann leider auch schon von meinem kürzesten Städtebesuch überhaupt, aber schön war es allemal :-)

Donnerstag, 24. August 2017

Reiselust

Inzwischen habe ich über 3000 Kilometer mit meinem Auto zurückgelegt (sorry, ich habe heute vorlauter Parkplatz-Frust - näheres dazu später - komplett darauf vergessen, ein Foto davon zu machen) und ich genieße das Fahren nach wie vor.
Ich habe mich sogar dazu entschieden, doch keine Fähre zu nehmen und den Rückweg von Spanien nach Italien auch mit dem Auto zu beschreiten. Einerseits wollte ich Frankreich noch eine zweite Chance geben und die Cote d'Azur besichtigen, andererseits hatte ich keine Lust, mir eine Schlafkabine mit drei weiteren - womöglich die ganze Nacht laut schnarchenden und furzenden - Frauen zu teilen.
Ich liebe das unabhängige Reisen und wenn man sich bei den vielseitigen Stadtbesichtigungen die meiste Zeit zwischen Menschenmassen durchschlängelt, tut es wirklich gut, mal ein paar Stunden für sich zu sein. Das Autofahren entspannt mich ungemein und ich genieße es, meine Gedanken einfach mal ungestört schweifen zu lassen. Mit einem USB-Stick voller Musik und einer ganzen Box Hörbücher wird mir beim Fahren auch nie langweilig.

Natürlich gibt es manchmal auch Reisefrust. Nach circa vier Stunden Fahrt erreiche ich jedes Mal den kritischen Punkt, an dem mein Rücken anfängt zu murksen und mein Geist zu müde für das sonst so entspannende Autofahren wird. Am liebsten würde ich mich dann wie ein kleines Kind auf den nächstbesten Platz am Boden legen, meine Arme verschränken und "ich mag nicht mehr" schreien. Tja blöderweise bin ich schon 28 Jahre alt und muss wohl oder übel den Weg beschreiten, also heißt es "Klappe Rücken" und Notfallkaffee für meine Aufmerksamkeit, der nach circa 4 1/2 Stunden wahrlich lebensverändernd zu sein scheint. Man kann förmlich spüren, wie das Koffein durch die Adern strömt und einen neu auflädt. Nach circa 20 Minuten shake ich dann im Auto schon wieder frischfröhlich zur vollaufgedrehten Musik ab und genieße die ganzen Eindrücke während dem Fahren. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Shuffle-Funktion genau weiß, was ich genau brauche - heute zum Beispiel von Queen "Don't stop me now (because I'm having a good time and don't want to stop at all) :-)

Beim Autofahren sieht man dauernd etwas Neues, Schönes, Überraschendes oder gar Aufregendes und das ist 1000 Mal besser, als auf einer Fähre festzusitzen. Auch wenn mich Frankreich nach wie vor nicht besonders begeistert,  bin ich froh, mich für diese Art der Rückreise entschieden zu haben und die Cote d'Azur zumindest mal zu sehen.
Allerdings hatte ich gestern das erste Mal einen richtig blöden, zähen Stau, wodurch sich meine geplante Fahrtzeiten von 5 3/4 Stunden auf über 7 Stunden verlängerte. War etwas mühsam, aber so ein Stau hat auch sein Gutes, da man dann endlich mal für die Dinge Zeit hat, die sonst auf der Strecke bleiben: Ich habe meine Handtasche ausgemistet (unglaublich, was sich da so ansammelt), mein Auto entmüllt (ich bleibe eigentlich nur zum Piepi machen und für den Notkaffee stehen und esse/trinke/rauche während dem Fahren [verdammt blöde Angewohnheit, die ich mir da zugelegt habe...]) und die Scheiben und das Amaturenbrett geputzt (naja nicht ganz, nur auf der Fahrerseite, immerhin musste ich zwischendurch dann doch einen Meter weiter "fahren").
Shit happens - all the time - wichtig ist nur, wie man damit umgeht und ich versuche, immer das Beste aus der jeweiligen Situation zu machen, auch wenn mir das manchmal nicht sofort gelingt. Ich hätte auch eine Stunde im Auto sitzen und mich bemitleiden können, wie arm ich doch bin, wo ich doch noch so einen weiten Weg vor mir habe oder mich über den Stau ärgern, aber gebracht hätte das alles nichts, es hätte mich nur Energie gekostet. Und so ist meine Handtasche und mein (halbes) Auto in der Zwischenzeit sauber geworden und ich war und bin nach wie vor glücklich.
Lustig war nur, dass nach dem Stau verständlicherweise fast alle aufs WC mussten und da Raststätten in Frankreich scheinbar eine besondere Seltenheit sind, waren manche Blasen sicherlich kurz davor zu platzen und ihre Besitzer hätten am liebsten jeden niedergemetzelt, der ihnen auf dem Weg zur Toilette in die Quere kam.

Für das Bezahlen der Mautgebühren wollte ich ursprünglich den Tipp geben, die Spuren für ausschließliche Kreditkartenzahlung zu befahren, da man dort wesentlich schneller vorankommt als in den "Touri"-Spuren mit Bargeldzahlung. Allerdings gibt es zwei Sonderbarkeiten, die mich daran zweifeln lassen, ob das wirklich ein guter Tipp ist:
1. gibt es Vollpfosten, die die rießigen Schilder mit Karten bzw. Münzen und Scheinen ignorieren oder schlichtweg nicht checken und dann nicht weiterkommen und einmal meinte ein Kleintransporter (naja so klein war er ja dann doch nicht), die Extraspur für größere Fahrzeuge nicht benutzen zu müssen und die zwei Meter Höhenkontrolle schon irgendwie zu schaffen. Tja blöd gelaufen, weil er seinen Transporter darauf quasi aufspießte. Aber gut, das sind ja Ausnahmen, der zweite Grund ist weitaus blöder:
2. funktionierte das eine Zeit lang gut, bis ich plötzlich an einem Schalter stand, der unnachvollziehbarer Weise keine Mastercard akzeptierte. Aber auch das hatte sein Gutes, da ich dadurch den ersten netten - und noch dazu süßen - Franzosen kennenlernte. Der junge Fahrer hinter mir erklärte über die Sprechanlage des Schalters mein Problem (ja ich kann kein Französisch und bin stolz drauf - Spanisch, Italienisch, whatever her damit, aber auf den hochnäsigen bonscheiß kann ich verzichten) und dann konnte ich zurückfahren und mich in die Bargeldschlange einreihen (das Zurückfahren ist nämlich ohne ausdrückliche Anweisung - zumindest in einigen Ländern - verboten).

Alles in allem verlief aber auch diese lange Fahrt ohne nennenswerte Probleme und die läppischen zwei Stunden heute nach Nizza vergingen wie im Flug. Apropos Nizza, hmm das sollte ich jetzt auch mal besichtigen, wenn ich schon hier bin. Sitze gerade mit einem Glas Wein - nein, das stimmt nicht, mit einem Plastikbecher, da ich mein geliebtes Weinglas heute blöderweise gekillt habe - im gemütlichen Garten der Hotelterrasse und hab im Moment so irgendwie gar keine Lust, mich vom Fleck zu bewegen.
Es ist schon irgendwie witzig: in Italien und Spanien konnte ich meine Füße kaum stillhalten, weil es so viel zu sehen gab, aber hier in Frankreich schert es mich so überhaupt nicht. Aber naja, ich habe nicht unbedingt vor, nach Frankreich zurückzukehren und so wollte ich wenigstens Marseille und  Nizza anschauen.

Ich hoffe, dass ich in den nächsten Tagen endlich mal meinen ersten Städtebericht fertigstellen kann, zumindest über meinen Kurzbesuch in Marseille.
Das Verfassen und Gestalten der Berichte nimmt weitaus mehr Zeit in Anspruch, als ich gedacht habe, da es so viel zu berichten gibt und die Fotos jedes Mal wie wild herumspringen, bis sie endlich an dem Ort sind, wo ich sie haben will. Mein letzter Blogbeitrag ist während dem Fotoeinfügen überhaupt ganz verschwunden und nie wieder aufgetaucht, aber naja, gut Ding braucht Weile oder so ähnlich...
Spätestens in drei Wochen, wenn ich eine kleine Verschnaufpause in Österreich einlegen werde, werden ganz ausführliche Reiseberichte folgen. Hmm bei dem Gedanken, in das nun noch kleiner und trister wirkende Wolfsberg zurückzukehren, überkommt mich ein ganz komisches Gefühl... also ab in die Innenstadt Nizzas - Adios ;-)

PS: Parkplatzfrust, weil beim Hotel einer dabei sein hätte sollen, aber die paar wenigen vorhandenen logischerweise besetzt waren und ich nun 25€ für eine fünf Minuten entfernte Tiefgarage zahlen und das Gepäck dann dorthin schleppen muss, weil Nizza scheinbar wie Barcelona hauptsächlich aus Einbahnstraßen besteht... just wurscht...

Freitag, 18. August 2017

Terroranschlag La Rambla

Lange Zeit war der Terror etwas, was mich zwar stets berührte und schockierte, aber glücklicherweise immer weit entfernt schien und mich nie direkt selbst betraf - bis zum gestrigen Tag.
Erneut wurde ein erbärmlicher Anschlag auf unschuldige Passanten verübt - auf Väter, Mütter und Kinder, die für die ganze weltwirtschaftliche und -politische Misere absolut nichts können und einfach nur ein paar schöne Tage genießen wollten.
Mitten auf einer der belebtesten und beliebtesten Orte Barcelonas fuhr ein vermutlich 18jähriger Terrorist in Zick-Zack-Linien gezielt durch die Menschenmenge, um möglichst viele von ihnen zu töten. Kurz darauf bekannte sich der IS stolz zu dieser Tat. Eine weitere in einem circa 100 Kilometer von Barcelona entfernten touristischen Badeort Cambrils wurde Gott sei Dank verhindert.
Was übrig bleibt sind Schauder, Schrecken und Unverständnis. Eine Stadt, ein Land, die/das bisher als sicher galt und nun auf fürchterliche Weise erkennen muss, dass es ebenso wie der Rest der Welt kein sicherer Ort mehr ist.
Der Terror kann uns immer und überall treffen, so traurig das auch ist. Die Österreicher blieben bisher verschont und ich glaube, dass ich heute erstmals das wahre Ausmaß dieses Schreckens zu vernehmen mag, da ich vor einem Monat an genau diesem Ort war, wo gestern mindestens 13 Menschen starben und über 100 verletzt wurden. Noch dazu werde ich morgen mein geliebtes Valencia verlassen und weitere vier Nächte in Barcelona verbringen. La Rambla - der Ort des Schreckens - stand wieder auf meiner Liste und das tut er nach wie vor.
Ja ich habe ein mulmiges Gefühl. Nach 39 Tagen Reise ohne nennenswerte Zwischenfälle (okay abgesehen von dem Verlust meiner Sonnenbrille und einer Gehirnerschütterung durch einen Kopfzusammenstoß im wilden Wellentreiben, aber das ist eine andere Geschichte...) und durchgängiges Sicherheitsgefühl mache ich mir erstmals wirklich Sorgen. Aber nein, ich lasse mich davon nicht einschüchtern. Nein, ich werde mir meine Reise nach Barcelona nicht anders überlegen und ich werde mich dort auch nicht in meinem schönen Strandhaus etwas außerhalb von Barcelona einsperren. Ich werde wie geplant alle Sehenswürdigkeiten und ebenso erneut La Rambla besuchen. Ich möchte den Terroristen nicht die Macht geben, die sie wollen. Ich möchte nicht in einer Welt leben, in der ich mich dauernd nur verängstigt umdrehen muss oder an keine besonderen Plätze mehr traue. Ja, es kann immer und überall etwas passieren, aber das darf einen nicht komplett in seinem Leben einschränken. Sonst hätte ich diese Reise gar nicht antreten dürfen.
Meine Gastgeberin in Barcelona hat mir heute eine Nachricht geschrieben, die bei mir - ebenso wie die Schilderungen der schrecklichen Tat und individuellen Erlebnisse wie zum Beispiel des kleinen Jungen, der in dem Massaker verloren ging und noch immer verzweifelt gesucht wird - Gänsehaut ausgelöst hat: "I know it isn't a happy moment to be here now.... We are sad but we have to follow our daily living... to show that they are not so big..." ... und genau das werde ich auch tun!

La Rambla ist ein wunderschöner Ort und hat es verdient erneut gewürdigt zu werden! Die über einen Kilometer lange Promenade bezauberte mich bereits bei meinem ersten Besuch, wo sie doch voll von schönen Ständen, Geschäften und Gebäuden ist und eine unvergleichliche Lebhaftigkeit präsentiert. Auch meine Herzkette, die ich seitdem jeden Tag trage, habe ich dort gekauft. Ich will diesen Ort mit erneuten positiven Erlebnissen verknüpfen und dem Schrecken keinen Platz geben. Es ist unsere Welt, unser Leben und unsere Freiheit und darauf sollten wir trotz allem Schrecken nicht verzichten.


Dienstag, 1. August 2017

Heimatgefühl

Kennt ihr das Gefühl, dass ihr an einem Ort, an dem ihr sicher noch nie zuvor wart, plötzlich eine Art Déjà-vu habt? Das Gefühl, hier schon einmal gewesen zu sein, obwohl dem nicht so ist?

Ich hatte heute genau dieses Gefühl - nein, es war noch viel mehr! Als ich durch die Straßen Valencias schlenderte, blieb ich völlig unvermittelt stehen. Es war kein besonderer Platz und auch kein außergewöhnliches Gebäude, aber ich hatte plötzlich ein unerklärlich vertrautes Gefühl. Mein Gedankenwirrwarr hörte von einer Sekunde auf die andere komplett auf und es breitete sich ein wohlig warmes Gefühl in mir aus. Das Gefühl zu Hause zu sein. Das Gefühl, an dem Ort angekommen zu sein, wo man schon immer hingehörte. Und das an einem x-beliebigen Ort im Ausland...
Ich glaube prinzipiell nicht an Wiedergeburt oder Ähnliches. Ich bin der Meinung, dass wir dieses eine Leben haben und es in vollen Zügen genießen sollten. Egal ob himmlisches Paradies, Wiedergeburt oder schlichtweg Nichts nach dem Tod folgt, letztendlich zählt nur der Moment im Jetzt und niemand weiß, wie lange dieser andauern wird, weshalb man ihn umso mehr genießen sollte.

Aber solch ein Erlebnis stimmt mich doch nachdenklich. Zumindest glaube ich, dass ich mit meinem seit langem bestehendem Gefühl, am falschen Ort geboren zu sein, nicht so falsch liege. Spanien fühlt sich einfach zu vertraut an. Obwohl ich noch immer Probleme mit der Sprache habe, kann ich mich jetzt schon in einer Weise mit dem Land identifizieren, wie ich es noch nie zuvor erlebt habe. Ich liebe das Klima, das Essen, die Lebensweise, den wunderschönen Strand und die beeindruckende Altstadt. Ich bestaune immer noch die Mentalität und das vielfältige kulturelle Angebot hier. Plötzlich finde ich alles an einem Ort vor, was ich bis jetzt immer als Utopie abgetan habe. Doch es gibt das Paradies tatsächlich, zumindest meine Version davon.
So sehr ich mich auch auf all die anderen Städte und Erlebnisse meiner Reise freue, im Moment würde ich diesen Ort am liebsten nie mehr verlassen.

Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ich mich in einem fremden Land mit anderer Sprache und Kultur auf Anhieb so dermaßen "zuhause" fühlen kann. Okay es passen wirklich viele Dinge zu mir, aber dieses unbeschreibliche Wohlgefühl ist einfach ein Wahnsinn...
Heute habe ich keine Fotos für euch, ich habe stundenlang nicht mal auf die Uhr oder den Stadtplan geschaut, bin einfach immer geradeaus durch ganz Valencia gegangen und hab mich ganz diesem wunderschönen Gefühl hingegeben.

Auch diesen Post gerade tippe ich auf meinem Handy, da ich heute nicht so schnell vorhabe nach Hause zu gehen, das Gefühl will einfach noch länger gefühlt werden und von der Aussicht aufs Rathaus vor meinem Bier kann ich im Moment auch nicht genug bekommen :-)

Mein Leitspruch

Der lateinische Spruch " sapiens omnia sua secum portat " wird durch Cicero dem griechischen Philosophen Bias von Prine (6. Jh.v.C...