Samstag, 15. Juli 2017

Reisebeginn


"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne"
Hermann Hesse

... und manchmal auch ein kleiner Schrecken...

Die letzten zwei Wochen waren einfach nur verrückt. Egal wie gut man auch plant, es passieren dann doch viele unvorhersehbare Dinge.
Vor zwei Wochen fing mein Handy plötzlich an, sich dauernd aufzuhängen, nicht mehr zu navigieren etc. und dann überhitzte es auch noch bei jedem noch so kurzem Gebrauch. Mein erster Gedanke war natürlich: Warum jetzt? Das darf doch wohl nicht wahr sein! Dann schaffte ich es in der Hektik auch noch das erste Mal in meinem Leben auf meine Brille draufzusteigen und den Bügel um 180 Grad zu verbiegen.
Somit war die Zeit für meinen ersten Reisepanikanfall gekommen. Ich bekam wirklich alle Zustände, von Herzrasen über Schwindelgefühl bis hin zur totalen Verzweiflung.
Ein wahres Wundermittel war ein gutes Glas Rotwein und einfach eine Nacht drüber zu schlafen und dann schaute die Welt wieder ganz anders aus. Ich bestellte mir ein neues Handy, mit dem ich nun die totale Freude habe und noch dazu habe ich jetzt ein Ersatzhandy, das zumindest noch für das Nötigste funktioniert, falls mir mein neues Handy gestohlen werden sollte.
Die Brille ließ sich auch wieder gerade biegen, aber da es zufälligerweise gerade ein -33% Angebot gab und ich mir ohnehin schon lange eine neue Brille zulegen wollte, habe ich dann doch noch eine gekauft. Auch in diesem Fall bin ich nun beruhigt, dass ich eine Ersatzbrille auf meiner Reise dabei habe und so für alle Eventualitäten gerüstet bin.
Das ganze Drama hat sich also als Glücksfall herausgestellt. Wie sagt man so schön: Kein Nachteil ohne Vorteil! Das passt irgendwie auch ganz gut zu meinem Leitspruch: Die wirklich wichtigen Dinge trägt man immer bei sich und alles andere kann verloren gehen und ersetzt werden.

Die positive Umdeutung der Misere half mir dann auch in den letzten Tagen vor meiner Abfahrt, in denen auch nicht alles glatt ging.
Ich plagte mich beispielsweise über 1 1/2 Stunden mit der Kündigung meines A1 TV und Internets ab. Eigentlich wollte ich den Anschluss behalten, aber da A1 die ohnehin absurden Preise nun auch noch erhöht hat, wollte ich von meinem fristlosen Kündigungsrecht Gebrauch machen. Dass dies so schwierig werden würde, hätte ich allerdings nicht gedacht, da Kündigungen sonst auch recht einfach vonstatten gehen. Zuerst scheiterte ich schon daran, im Internet eine Telefonnummer zu finden und über meinen Account gab es auch keine Kündigungsoption. Na gut, Vertrag herausgekramt, Nummer herausgesucht, angerufen. "Das können Sie über unser Kontaktformular im Internet kündigen." Gesagt, getan - ne eben nicht, da bei dem Kontaktformular 1000 Anliegen auszuwählen war, ich aber nirgends das Wort Kündigung finden konnte. Nochmal angerufen, anderer Mitarbeiter in der Leitung: "Das können Sie uns per Email schicken." Blöd nur, dass die genannte Email-Adresse nicht existiert. Ein drittes Mal angerufen, 5 Minuten in der Warteschleife, dann einfach rausgeschmissen worden. Ahhhh..... Der dritte Mitarbeiter sagte dann wiederum, dass die anderen zwei Auskünfte Blödsinn seien und ich das per Post schicken muss.
Ich kann ja verstehen, dass ein Unternehmen keine Kunden verlieren möchte, aber die A1 Inkompetenz und Unfreundlichkeit ist echt ein Wahnsinn!

Im Endeffekt haben mich solche Idiotien so viel Zeit gekostet, dass ich nach sechs Mal "wenn ich in einer Stunde wegfahre, ist es auch noch ok" es irgendwann abgehakt habe, dass ich wie geplant am Dienstag wegkomme. Ich habe dem Hotel Bescheid gesagt und mir ohne weiteren Frust gedacht: "Na gut, dann hab ich halt die ersten 80 Euro verschissen". Im Endeffekt musste ich sie dann ohnehin nicht zahlen.
Das Ironische war, dass mein Kalender mir schon den ganzen Tag versuchte zu sagen, dass ich einen Gang runterschalten sollte :-)


Am nächsten Tag startete ich dann voller Energie und beruhigt, dass jetzt wirklich alles erledigt ist und ich (hoffentlich) alles eingepackt habe - das Auto ist zumindest gestopft voll. :-)

Die Fahrt war total relaxt: merkwürdig wenig Verkehr und die Bezahlung der Mautgebühren funktioniert auf den Autobahnen auch ganz easy.

Ich bin schon gespannt, wie viele Kilometer es zum Schluss sein werden! :-)

Total praktisch finde ich den ÖAMTC Routenplaner, der einem berechnet, wie viel Maut man zahlen wird. Auch die ÖAMTC Reiseinfos empfinde ich als extrem hilfreich, da sie alle wichtigen Informationen zu Mitführpflichten, Fahrverboten und anderen Sonderbarkeiten enthalten. So musste ich mir für Frankreich beispielsweise ein Erstatzlampenset zulegen, für Spanien wiederum ein zweites Warndreieck und auch ein Reserverad ist in manchen Ländern Pflicht.
Generell empfehle ich jedem, der mit dem Auto im Ausland unterwegs ist, den ÖAMTC Schutzbrief! Damit ist man wirklich für alle Fälle abgesichert und durch die Mitgliedschaft bekam ich beispielsweise auch einen gratis "Sommerfit-Check", was vor einer zweimonatigen Autoreise wirklich praktisch ist.

Weitere unverzichtbare Reiseutensilien sind mein geliebtes "1000 places to see before you die", welches umfassende und gleichzeitig übersichtliche Informationen zu allen möglichen Städten samt den Sehenswürdigkeiten, Besonderheiten, Hotels, und speziellen Restaurants/Bars enthält und mein neu erworbener Reisegürtel. Ich bin ja prinzipiell kein Fan von Bauchtaschen, aber das Ding ist wirklich spitze! Gerade so groß, dass man Handy, Geld und Schlüssel darin verstauen kann, fällt er unter der Kleidung so gut wie gar nicht auf und fühlt sich so angenehm zu tragen an, dass man ihn nach kurzer Zeit kaum noch bemerkt.

Ich liebe das Reisen mit dem Auto jetzt schon und schätze die Unabhängigkeit und Flexibilität, die ich dadurch habe. Außerdem muss ich mir keine Gedanken über das Gewicht des Gepäcks machen und es ist ein schönes Gefühl, für (hoffentlich) alle Fälle gerüstet zu sein.













Eine der wertvollsten Erfahrungen bis jetzt ist, dass alles viel einfacher und stressfreier als gedacht ist! Und so ist nach einer erfrischendem Dusche und einem entspannten Abend auf der Hotelterrasse nach und nach der ganze Stress von mir gefallen.

Die ersten 4 Tage waren super relaxt und gleichzeitig aufregend, ich finde im Moment kaum Zeit zum Schreiben, aber der nächste Post folgt bestimmt! ;-)

PS: Das Einzige, was bis jetzt wirklich nicht funktioniert hat, ist der Insektenschutzspray. Inzwischen bin ich am ganzen Körper übersät von quälend juckenden großen roten Flecken. Der einzige Trost ist, dass es allen anderen auch so geht und es recht amüsant ist, all die rot befleckten Beine und Arm zu betrachten. :)

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