Mittwoch, 5. Juli 2017

Gefühlschaos

Ich muss gestehen, dass ich nun fünf Tage vor meiner Abreise doch mit ambivalenten Gefühlen zu kämpfen habe.

Zurzeit bin ich durch die immense Vorfreude auf meinen Trip irrsinnig aufgedreht und habe noch gefühlte 1000 Dinge zu erledigen. Gleichzeitig packt mich aber auch eine (zugegebenermaßen nicht wirklich erwartete) Wehmut. Mit jeder Verabschiedung wird mir mehr bewusst, wie viel ich in den nächsten Monaten doch vermissen werde.

Noch dazu fühle ich stark mit zwei ganz lieben Menschen mit, die gerade ebenfalls etwas mit ihren Gefühlen zu kämpfen haben. Aber ich bin mir auch sicher, dass sie das super meistern werden, weil sie einerseits starke Persönlichkeiten sind und andererseits jede Widrigkeit irgendwann vorübergeht.

Allerdings weiß ich auch, wie schwer es ist, "negative“ Gefühle auszuhalten, wobei ich sie schon lange nicht mehr als solche bezeichne. Durch eine ganz besondere Freundin habe ich gelernt, dass es das Beste ist, Gefühle nicht zu bewerten, sondern sie "einfach" zu akzeptieren, wie sie sind. Einfach ist das natürlich keineswegs, aber der einzige Weg, sie erträglich zu machen.

Der sinnloseste Kampf ist der gegen einen selbst. Gefühle haben einen Grund und wollen gelebt werden, sonst laufen sie irgendwann Amok. So schwer und paradox es auch erscheint, das Beste ist, wenn man sich dem momentanen Gefühlen wenn möglich voll hingibt, beispielsweise die Melancholie mit einem Glas Rotwein (bitte nicht eine ganze Flasche!), trauriger Musik und eventuell auch Tränen richtig "zelebriert" und so widersinnig es auch erscheint, dadurch wird es etwas leichter.

Das Allerwichtigste ist aber Geduld und Verständnis für sich selbst! Man kann und muss nicht immer funktionieren und super drauf sein, es ist auch legitim, mal traurig zu sein!

Während ich in diese Gedanken versunken war, schüttete es in Strömen, alle zwei Minuten hörte man die Sirene und alles fühlte sich ziemlich wüst an. Doch wie immer folgte zwangsläufig irgendwann auf den Sturm der Sonnenschein und so hatte ich die Möglichkeit, dieses schöne Sinnbild für das Leben zu bewundern:

 

Dazu ist mir wieder ein Spruch von Jochen Mariss eingefallen, der mir vor langer Zeit einmal wirklichen Trost spendete:

Im Zweifel schlummern tausend neue Möglichkeiten,
im Meer der Tränen schwimmt ein erstes Lächeln,
in jedem Zögern wartet schon der erste Schritt.
Am Grund der Schwermut liegen federleichte Flügel,
in jedem kalten Winter wartet schon ein Frühlingsgruß
und jede dunkle Nacht trägt in sich schon das Licht des Tages.

Es gibt nie „Schlechtes“ ohne „Gutes“ (wenn es auch gerade nicht sichtbar ist), das Gleiche gilt umgekehrt und alles ist letztlich vergänglich. Das ist manchmal sehr traurig, manchmal aber auch immens tröstend. Egal wie deprimierend und trostlos etwas in dem Moment auch sein mag, es folgen mit 100%iger Sicherheit wieder fröhlichere Tage mit Sonnenschein!

Und so werde ich mich nach einem Tag voller Reisefieber nun beruhigt der Melancholie hingeben und in der Gewissheit einschlafen, dass ich morgen wieder mit einem Lächeln aufwachen werde.

PS: Es hat gerade wieder angefangen zu regnen, ist schon irgendwie ironisch! ;)

 Passt gut auf euch auf meine Lieben!

 Alles Liebe, Sanni

2 Kommentare:

  1. Ist es nicht so, dass ein Regenbogen immer ein Lächeln auf die Gesichter der Menschen zaubert?����

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  2. Prinzipiell schon, aber ich denke, dass vielen Menschen leider die Fähigkeit abhandengekommen ist, solche alltäglichen Schönheiten überhaupt noch wahrzunehmen.

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