"Ein Plan ohne Programm ist ein Traum."
Jüdisches Sprichwort
Diesen Traum lebe ich gerade und seine Schönheit übersteigt jegliche Vorstellungskraft und Beschreibungsfähigkeit! Trotzdem möchte ich versuchen, hier ein paar meiner Eindrücke zu schildern:
"Wie töricht ist es, Pläne für das ganze Leben zu machen, da wir doch nicht einmal Herren des morgigen Tages sind."
Seneca
Ich habe für die 1 1/2wöchige Anreise nach Valencia, wo ich für ein Monat eine Wohnung gemietet habe, nicht viele und nur grobe Pläne gehabt und selbst die teilweise komplett verworfen.

Er kommt ursprünglich aus Seattle, wohnt
derzeit in Stockholm und zeigt seiner Mom gerade einen Monat die schönsten Orte Europas.
Brad wollte eigentlich auch nur eine letzte Zigarette rauchen, da er schon seit halb 4 Uhr auf den Beinen war. Wir verstanden uns aber auf Anhieb so prächtig, dass unserer beider Müdigkeit bald verflog. Nach dem vierten "okay one last drink" gab ich es auf und fand mich damit ab, dass wir beide den Abend total genossen und ihn nicht so schnell enden lassen wollten. Wir verbrachten zusammen bis halb 3 Uhr einen irrsinnig lustigen Abend, stießen in sechs verschiedenen Sprachen an (Deutsch, Englisch, Italienisch, Französisch, Polnisch und Japanisch) und führten zu späterer Stunde tolle tiefgründige Gespräche.
Am nächsten Tag war ich natürlich hundemüde und hatte sooo einen Kopf, aber ich bereue keine Sekunde dieses fantastischen Abends, der mir einen Menschen schenkte, den ich ganz sicher irgendwann irgendwo in Europa wiedersehen werde.
"Wer keinen Zeitplan kennt, kennt keine Verspätungen."
Walter Ludin
Ich dachte mir, dass Fragen nichts kostet und es war tatsächlich kein Problem, weitere zwei Stunden ohne Aufpreis im Hotel zu bleiben. Nach einer Kopfwehtablette und einer weiteren Stunde Schlaf fühlte ich mich fast wieder wie neugeboren und konnte mühelos die Fahrt nach Mailand hinter mich bringen.

Luciano und ich verabredeten uns übrigens für den übernächsten Abend, wenn er wieder mit einer Reisegruppe in Mailand sein würde, zum Essen und es war einer der amüsantesten Abende überhaupt!
"Wer sich viel vornimmt, dem kann auch viel misslingen."
Mark Twain

In Venedig ist ein Stadtplan übrigens generell überflüssig - mit einer ungefähren Ahnung der Richtung kommt man durch etliche verwinkelte Gassen, die immer wieder Überraschungen in sich bergen, schließlich auch an sein Ziel und hat wirklich viel von der Stadt gesehen.
"Die Planer planen und das Schicksal lacht darüber."
Mohammed

Beim Erkunden der Stadt hörte ich dann von Weitem eine wunderschöne Stimme "Hallelujah" singen und folgte ihr, bis ich Lorenz nahe dem Dom mit seiner Gitarre sitzen sah und seine Musik mich komplett in ihren Bann zog. Irgendwann setzte ich mich mitten in Mailand einfach auf den Boden nieder und saß dort mindestens eine halbe Stunde wie verzaubert. Es war so toll, dass ich am nächsten Tag extra noch mal hinging und es genauso genoss wie beim ersten Mal!
Ich hätte gerne ein Video davon hochgeladen, aber es ist leider zu groß für diesen Blog...
Blöderweise vergaß die Rezeptionistin anzumerken, dass am Montag alle Museen geschlossen haben.
Ich hätte eigentlich von Wien schon wissen müssen, dass in großen Städten oftmals der Montag der tote Tag ist und hab mich ohne am Sontag viel zu recherchieren auf die Auskunft der Rezeptionistin verlassen und somit halt meinen ersten richtigen "Landei-Fehler" begangen.
Für mich stand aber ohnehin schon seit dem ersten Tag in Mailand und der überwältigenden Faszination für den Dom fest, dass ich diese Stadt auf jeden Fall noch einmal besuchen werde und so verbrachte ich auch ohne Museumsbesichtigungen eine wundervolle Zeit hier.
Mein geplanter kultureller Sightseeing-Tag verlagerte sich schlichtweg hin zum gemütlichen Schlendern durch die Gassen, wodurch ich viele schöne Gebäude und eine total liebe Boutique entdeckte, die meine Preisklasse nicht um das 10fache überstieg. Ich landete sogar bei der Bibliothek, die ich für diesen Aufenthalt schon gestrichen hatte und konnte zumindest eine total schöne Kirche nebenan besichtigen.
"Wir planen nach dem, was wir wissen und handeln nach dem, was wir glauben."
Ernst Reinhardt
Es ist ein gutes Gefühl, einen ungefähren Plan zu haben, aber ein noch besseres, dann einfach seiner Intuition zu folgen!
Ich wollte mir ursprünglich Nizza anschauen, zumal ein Zwischenstopp nach 3 3/4 Stunden Fahrt von Mailand recht angenehm gewesen wäre. In Mailand dachte ich dann aber, dass es weniger stressig für mich sein würde, einmal länger zu fahren und dafür einmal weniger Gebäck schleppen und Ein- bzw. Auschecken zu müssen und so bin ich mit zwei 10 minütigen Pausen direkt nach Marseille gefahren.
Nach vier Stunden hatte ich zwar einen kleinen Durchhänger, aber nach einem völlig überteuertem Starbucks Kaffee an der Autobahnraststätte fühlte ich mich wieder ganz ok.

Natürlich hatte ich dann nach insgesamt inzwischen über 1000 Kilometern gerade zu dem Zeitpunkt einen Stau, als ich echt schon froh war, bald da zu sein, aber naja wie alles im Leben ging auch dieser vorüber und letztendlich bin ich froh, dass ich jetzt zwei Tage zum Relaxen hatte, die ich nach der aufregenden letzten Woche mit wenig Schlaf auch dringend notwendig hatte.
Ich wollte mir auf dem Rückweg im August eigentlich ein paar Dinge an der Cote d'Azur (keine Ahnung, wie man das Häkchen auf das o machen kann, sorry...) besichtigen.
Nun sind mir die Franzosen aber so gar nicht sympathisch und außerdem ist das Wetter heute miserabel, so dass ich nun auch auf die Besichtigung von Marseille verzichtete und keine sonderliche Lust verspüre, dieses Land noch einmal zu besuchen.
Glücklicherweise fiel mir die Idee wieder ein, eventuell eine Fähre zu nehmen und mein liebster Freund Google zeigte mir prompt, dass das nicht nur stressfreier sein würde, sondern dass ich mir auch noch einiges an Zeit und Geld ersparen würde:
- Fähre: ca. 20h um ca. 217€
- Autofahrt ca. 9h Fahrt plus eine notwendige Übernachtung (also mind. +12h) um mind. 280 €
Ich glaube, es versteht sich von selbst, dass ich dieses Angebot dankbar annehmen und lieber noch mehr Zeit mit den viel liebenswerteren Italienern verbringen werde ;-)

Schon irgendwie komisch, dass alle drei von derselben Sprache abstammen, das Französisch im Gegensatz zum Spanischen und Italienischen aber so kalt wirkt und sich das auch in der Mentalität widerspiegelt...
Frankreich ist eben anders...
au revoir ;-)
Das Verkehrsschild ist absolut cool ��
AntwortenLöschenAber das war leider auch schon die einzige coole Sache in Frankreich...
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